Wann haben Sie sich das letzte Mal eine CD gekauft? Oder einen Titel bei iTunes? Na? Vermutlich ist es schon etwas länger her. Und wann haben Sie das letzte Mal einen Song gestreamt? Vielleicht läuft in diesem Augenblick Musik im Stream. Musiker und Künstler stellt das vor die Frage: Wie kann ich mit meiner Musik überhaupt noch Geld verdienen?
Der Musikindustrie bereiten Streaming-Dienste Schwierigkeiten. Denn die Gewinne, die über solche Dienste erzielt werden, sind im Vergleich zum Musikverkauf eher gering. Das liegt daran, dass die monatlichen Nutzungsgebühren von Anbietern wie Spotify sehr niedrig sind. Aber ohne die Anbieter kommt die Musikindustrie auch nicht mehr aus. Dafür haben sie sich schon zu weit verbreitet.
Apple startet Aktion mit exklusiven Vertriebs-Rechten
Es wird also nach neuen Wegen und Mitteln gesucht, um wieder mehr Geld mit der Musik zu verdienen. Vor zwei Wochen hat Apple einen solchen neuen Weg beschritten. Allen iTunes-Nutzern wurde das neue Album „The Songs of Innocence“ von U2 geschenkt. Dahinter versteckt sich ein exklusiver Deal mit der Band und dem Label. Das Album wird bis Mitte Oktober ausschließlich über iTunes zu hören sein. Erst dann gibt es die Platte und die Songs im normalen Vertrieb.
Marketing-Gag oder ein Zukunfts-Modell?
Für U2 war das natürlich eine tolle PR-Aktion, um mit dem Album gleich einmal in die Schlagzeilen zu kommen. Aber es verbirgt sich noch mehr dahinter. Wenn Alben in Zukunft nicht mehr verschenkt würden, sondern für einen begrenzten Zeitraum ausschließlich über einen Kanal zu kaufen sein würden, könnten Labels, Künstler und auch der exklusive Vertriebler wieder kräftig an der Musik verdienen. Nach Ablauf des Exklusiv-Vertrages würde die Musik dann wieder in allen Kanälen verfügbar sein. Das wäre zumindest ein denkbares Modell.
Reaktionen auf #U2SongsOfInnocence
Im Netz sorgte die Aktion von Apple und U2 für verschiedenste Reaktionen. U2-Fans sind begeistert. Nicht ganz so treue U2-Fans waren dankbar, als wenige Tage nach der Veröffentlichung des Albums über iTunes die ersten Anleitungen kamen, wie sie dieses Album endlich wieder aus ihrer Playlist entfernen können. Ob die Aktion an sich für U2 ein Erfolg war? PR-mäßig bestimmt. Aber wie die Verkaufszahlen aussehen, wenn das Album Mitte Oktober dann tatsächlich zum Verkauf steht, ist offen.