Produkte bestechen in der Werbung durch ihr Aussehen, dadurch, wie sie sich anfühlen oder durch ihr Markenimage. Moment, haben wir nicht was vergessen? Richtig: Den Sound! Aber hat jedes Produkt auch ein dazugehöriges Geräusch und erkennen wir das auch wieder? Das alles und noch viel mehr erfahren Sie hier.
Hätten Sie’s gewusst? Unsere Kaufentscheidung hängt nicht nur vom Aussehen eines Produktes ab oder davon, wie es sich anfühlt – sondern auch vom Sound, den es macht. Spontan fällt einem da die Werbung eines namhaften Eisherstellers ein, bei dem eine attraktive Brünette in ein schokoüberzogenes Eis am Stiel beißt. Und die Schokoladenschicht gibt unter ihren Zähnen mit einem satten Knacken nach, als hätte sie in einen Apfel gebissen.
Aber eben doch nicht ganz, wie das Geräusch, wenn man in einen Apfel beißt. Irgendwie dumpfer, und eben total lecker. Jetzt will ich auch ein Eis. 🙂 Ob es sich dann genauso anhört, wenn ich selbst in das Eis beiße, sei erstmal dahingestellt.
Sound, der anzieht
Warum wir manche Geräusche anziehend finden und welche das sind, kann man anhand von Tests zur subjektiven Wirkung von Schall herausfinden. Dieses Verfahren aus dem Bereich der sogenannten „Psychoakustik“ hat sich eine Firma namens Synotec mit Sitz im schönen Erzgebirge zunutze gemacht. Unter der Leitung von Dr. Friedrich Blutner erforschen die Mitarbeiter hier Geräusche, indem sie diese mit speziell entwickelten Soundsystemen testen.
Geräusche werden nämlich in dem Teil des menschlichen Gehirns verarbeitet, in dem unsere Emotionen entstehen. So sind sie wie jede andere Sinneserfahrung an positive oder negative Erlebnisse geknüpft und wir empfinden längst nicht jedes Geräusch als angenehm. In der Werbung muss dann genau auf die Geräusche zurückgegriffen werden, die sofort das richtige Bild in den Köpfen der Kunden entstehen lassen, und das Produkt hörbar werden lassen.
Der feine Unterschied
Dass ein sattes Motorröhren in einer Autowerbung für den Kunden ansprechend klingen soll, ist sehr naheliegend. Aber es geht hier nicht nur um die „großen“ Geräuschemacher wie Autos oder Schlagbohrer, bei denen ein kräftiger Sound Leistungsstärke und Power vermittelt. Geräusche können auch viel subtiler und für weniger stark mit Sound assoziierte Produkte von großer Wirkung sein.
Neben dem Eis-Beispiel wären da noch Geräusche zu nennen, die beim Einschenken von Bier entstehen. Und das hört sich anders an, als wenn man wiederum Milch oder Wasser einschenkt. Bei einem guten Bier darf natürlich eine schöne Schaumkrone nicht fehlen – deshalb klingt ein ansprechendes Bier-Einschenkgeräusch auch nach viel gutem Schaum.
Glauben Sie nicht? Dann machen Sie hier den Hörtest! Unser Gehör kann viele ähnliche Geräusche genau voneinander unterscheiden.
17. Februar 2015 um 19:30
Sehr spannender Beitrag! Bitte mehr davon 🙂
18. Februar 2015 um 09:53
Vielen Dank! 🙂