Die neuen Zahlen der ma 2015 Radio II wurden heute veröffentlicht und zeigen: Radio ist ein stabiler Werbeträger mit einer durchschnittlichen Hördauer von 190 Minuten. Die Verweildauer bei einem Sender liegt sogar bei über vier Stunden täglich, nämlich bei 245 Minuten. Soweit die guten Nachrichten. Den Sendern treibt diese MA allerdings Sorgenfalten auf die Stirn. Grund dafür sind zwei große, methodische Änderungen an der Erhebung.
Die Umstellung auf den neuen Mikrozensus
In der Europäischen Union sind Volkszählungen alle zehn Jahre vorgesehen. In Deutschland fand die letzte 1987 in Westdeutschland bzw. 1990 in der ehemaligen DDR statt. Aus diesem Grund wurde in Deutschland 2011 eine sogenannte registergestützte Erhebung durchgeführt, das heißt es wurde auf bereits vorhandene Daten aus der öffentlichen Verwaltung zugegriffen. Aus diesen Daten entstand der Zensus 2011, der in den Mikrozensus einfließt, der wiederum die Vorgabe für die Hochrechnungen aller Media-Analysen liefert.
Long Story Short: Die neue Erhebung hat ergeben, dass 1,3 Millionen weniger Menschen (Basis: deutschsprachige Bevölkerung ab 10 Jahre) in Deutschland leben als bisher angenommen. Das ist ein Minus von 1,8%.
Für diese ma 2015 Radio II bedeutet das: Die absoluten Reichweitenzahlen sinken – selbst wenn sich, theoretisch, an der Radionutzung in Deutschland seit der letzten ma nichts geändert hätte.
ma Update: Befragung erstmals auch über Handy
Nicht nur die Zahlenbasis hat sich geändert, auch die Befragung wurde weiterentwickelt. Während die bisher ausschließlich über Festnetz stattfand, wurden Teilnehmer für die ma 2015 radio II erstmals auch auf dem Handy angerufen. Insgesamt wurden 81.371 Menschen für die ma interviewt, davon rund 8.000 über das Handy.
Diese erweiterte Befragung bringt außerdem mit sich, dass die jungen Zielgruppen zwischen 20 und 49 Jahren stärker präsent sind, da sie eher über das Handy als über das Festnetz erreichbar sind. Bisher waren diese Zielgruppen immer etwas zu kurz gekommen.
Bei dieser ma ist es also schwer, zu unterscheiden, ob Reichweitenveränderungen auf eine veränderte Mediennutzung hinweisen, oder ob es sich um einen Effekt handelt, der durch die Änderungen hervorgerufen wurde.
Die Zahlen im Überblick sowie Updates rund um die öffentliche Diskussion gibt es hier.