„Nur ein kurzer Songschnippsel, dann geht’s weiter mit der Werbung! In 10, 9, 8…Sekunden geht’s weiter – dran bleiben lohnt sich…“ So könnte sich in Zukunft das Rundfunkprogramm anhören. Die Betonung liegt glücklicherweise noch auf „könnte“. Denn ab nächstem Jahr soll auf den privaten Sendern mehr Werbung erlaubt sein.
Rundfunk und Internet verschmelzen mehr und mehr. Das erfordert neue Regeln für die Medienwelt. Eine lautet nun ab kommendem Jahr: Liberalisierung für Werbung. Das bedeutet, dass die privaten Sender zukünftig freie Hand über Anzahl und Dauer der Werbung in ihren Programmen haben.
Keine Werbezeitbeschränkung mehr
Bisher war es so, dass die Werbezeit auf 20% bzw. 12 Minuten pro Werbestunde beschränkt war. Diese Regelung führt aber zu einer Benachteiligung von Radio und Fernsehen gegenüber dem Internet. Die Kernforderung der Länder und des Bundes für die neue EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste lautet daher: „Liberalisiert die Werbezeitbegrenzungen“. Die Richtlinie wurde nun an die zuständige EU-Kommission in Brüssel übermittelt. Diese will bis Sommer 2016 die bisher gültigen Regeln für sogenannte Audiovisuelle Mediendienste (AVMD-Richtlinie) neu fassen.
Internet vs. Rundfunk – ab jetzt ein fairer Wettbewerb?
Dadurch soll ein fairer Wettbewerb für alle Medienanbieter realisiert werden. Unabhängig davon, ob es sich um lineare Dienste (abhängig von Sendezeiten) oder non-lineare Dienste (jederzeit zugriffsbereit) handelt.
Allerdings sollen wie bisher keine Werbeunterbrechungen bei Kindersendungen, Nachrichten und Übertragungen von Gottesdiensten geschalten werden – das soll nach wie vor in Deutschland verboten bleiben.
Selbstregulierung als neue Herausforderung
Natürlich wird bei einer Aufhebung der Werbezeitbegrenzung die Selbstregulierung zur Königsdisziplin. Denn zu viel und qualitativ schlechte Werbung nervt potentielle Kunden nur und wirft ein negatives Licht auf Sender und Werbekunden.
Weniger ist eben manchmal mehr. Für die User gibt es unzählige Alternativangebote und damit Ausweichmöglichkeiten um der Werbung zu entkommen. Um die Hörer beim linearen Programm nicht zu vergraulen, gilt es die richtige „Dosis“ Werbung zu finden, damit den Nutzern nicht Hören und Sehen vergeht 😉