Selbstgespräche mit dem Handy? Nein, Sprachsteuerung nennt man das heute. Lange war funktionierende Sprachsuche Zukunftsmusik, doch mittlerweile „versteht“ uns die Technik immer besser – Sprachsuche kommt immer mehr im Alltag an…
Ob Siri von Apple, Cortana von Microsoft oder Alexa von Amazon – die digitalen Assistenten von heute können mehr, als nur auf das gesprochene Wort zu reagieren. Dabei erlernt die künstliche Intelligenz über unser Sprechmuster unsere persönlichen Vorlieben.
Sprachgesteuert – auch Zuhause und am Arbeitsplatz
Der Fokus der Sprachsteuerung liegt momentan eher im Mobilbereich. Jedoch gibt es auch schon digitale Assistenten in stationären Alltagsgegenständen, Zuhause oder am Arbeitsplatz.
Microsoft beispielsweise integrierte Cortana in Windows 10. Diesen Assistenten kann man auf einer gesamten Palette von Geräten integrieren – vom PC bis hin zur Xbox One. Er kümmert sich um Text – als auch Sprachsuchen. Einen Termin im Kalender eintragen lassen, die Xbox anweisen, auf Netflix umzuschalten – alles nur einen Sprachbefehl entfernt.
Das Amazon-Gerät Echo ist dagegen schon vergleichbar mit einen Star-Trek-Computer. Der Assistent Alexa hört aufs Wort, es beantwortet Fragen, spielt Hörbücher oder Musik ab und kann auch andere Geräte in der Wohnung steuern. Alexa agiert wie ein neues Familienmitglied, dadurch dass sie sich so leicht und schnell in den Alltag integieren lässt. So natürlich, wie einer mehr am Esstisch. Die Stimme klingt so authentisch, dass sich Alexa gar nicht nach künstlicher Intelligenz oder Roboter anhört.
Dass dies aber auch ins Negative umschlagen kann, zeigen bereits zahlreiche Beispiele aus den USA, in denen ein Mädchen eigenständig ein Puppenhaus und zwei Kilo Kekse per Alexa bestellt haben soll. Auch die Tatsache, dass Alexa kein“Bitte“ oder „Danke“ verlangt, um Befehle anzunehmen, hat eine Auswirkung auf die Erziehung der Kinder. Es soll Fälle geben, in denen die Kinder mittlerweile lieber mit Alexa reden, als mit ihren Eltern, da sie von ihr keine Eingrenzungen zu erwarten haben. Zudem verleitet die weibliche Stimme dazu, den Kindern ein falsches Frauenbild ohne Respekt zu vermitteln, dass Frauen herum kommandiert werden können.
Als weitere Konkurrenz der Eltern soll nun auch ein Assistent namens „ Aristotle„ auf den Markt kommen, eine Art digitaler Babysitter, der die Kinder überwacht. Wacht das Kind beispielsweise in der Nacht wimmernd auf, spielt Aristotle ein Wiegenlied zur Beruhigung. Hilft das nicht, kann der Nachttisch-Philosoph parallel den Flaschenwärmer anwerfen – oder die Kaffeemaschine für die Eltern. Gegen schlechte Manieren gibt es die „Höflichkeits-Taste“, die die Eltern einstellen können, damit erst etwas passiert, wenn das Kind „Bitte“ sagt. Braucht es das wirklich?
Auch Autos sind immer häufiger mit Sprachsteuerung ausgestattet. So kann man zum Beispiel einfach während dem Fahren eine Nachricht senden ohne am Handy tippen zu müssen. Die Firma German Autolab hat den ersten Sprachassistenten namens „Chris“ entwickelt. Die künstliche Intelligenz unterstützt die Fahrsicherheit, denn sie meldet, wenn eine Nachricht eingegangen ist, liest diese einfach vor und verfasst eine Antwort per Sprachbefehl oder bereits vorbereiteter Kurznachricht. Der Fahrer kann also währender Fahrt auf Whatsapp- oder Facebookmessenger-Nachrichten sowie auf SMS und E-Mails antworten oder selbst verschicken.
Das Navigationssystem nimmt die Routen per Sprachbefehl auf, aktualisiert sich kostenlos und funktioniert auch offline, wenn das Smartphone keinen Empfang hat. Musikhören wird durch „Chris“ ebenfalls erleichtert, es spielt Songs aus deine Streamindienstplaylisten oder offline vom Telefon, überspringt Lieder, ohne dass man das Handy mit den Fingern bedienen muss und somit von der Fahrbahn abgelenkt ist. Natürlich funktioniert auch das Telefonieren per Freisprecheinrichtung und das „Blättern“ durch die Kontakte geschieht mittels Gestensteuerung.
Bye Bye Tastatur & Co.
Die digitalen Assistenten sollen zukünftig im Zusammenspiel mit Bots durch eine ganz natürliche Unterhaltung erkennen, was der Nutzer vor dem Bildschirm möchte. Langfristig soll die Sprachsteuerung also Eingabemöglichkeiten wie Maus, Tastatur und Touchscreen ersetzen.
Mal sehen, ob uns das in Zukunft noch fauler oder aber agiler macht. Denn durch die Loslösung von Tastatur und Maus müsste beispielsweise am Arbeitsplatz nicht mehr zwingend an einem festen Ort gearbeitet werden.