Smartphones sind unsere ständigen Begleiter. Egal wo, egal was – es wird fotografiert, gefilmt, auf sozialen Netzwerken geteilt. Das kann in manchen Situationen ganz schön nerven… bei Konzerten zum Beispiel! Wenn man vor lauter Handydisplays die Bühne nicht mehr sieht, hört der Spaß auf. Nur was tun?
Nicht nur Konzertbesucher fühlen sich durch die vielen Smartphones, die ihre Sicht einschränken oder mit hellen Displays blenden, gestört. Auch die Musiker auf der Bühne bitten immer häufiger darum, die Handys doch bitte in der Hosentasche zu lassen und das Konzert live, „in 3D“ und ungefiltert zu genießen. Abgesehen davon, dass es tierisch nervt, ständig mit Blitzlicht fotografiert zu werden, da die Scheinwerfer ohnehin schon hell sind. Die auf dem Konzert entstandenen Videos werden meist danach sowieso nie wieder angesehen.
Zwar können die Künstler die hinteren Konzertreihen meist wegen der Scheinwerfer und der Entfernung nicht sehen, aber was sie sehen sind hochgestreckte Arme- und nicht im Sinne von klatschenden, winkenden Armen, sondern Arme, die zahlreiche Smartphones, Tablets und Kameras in die Höhe recken. Die Tatsache, dass die Konzertbesucher dadurch nicht wirklich die Musik genießen und mitfeiern und tanzen können, da das Bild ja nicht verwackelt werden darf, verdirbt den Künstlern jeglichen Spaß.
Vor Allem wenn die Musiker versuchen, zu den Konzertbesuchern in den vorderen Reihen Kontakt aufzubauen, um sie gegebenenfalls auf die Bühne zu holen, ihnen ein High-Five zu geben oder einfach nur mit Blickkontakt in die Show einzubinden, kann so ein Blick in die Gesichter, die nur auf die Smartphone-Displays blicken, frustrierend sein. Beyonce sagte einmal genervt zu einem Fan „I am right here, we could have a moment, but you’re distracted by your phone“. Nicht nur Beyonce, sondern auch Alicia Keys, The Ramones und The Lumineers sowie der Comedian Dave Chapelle oder die Band „She & Him“ mit Zooey Deschanel sprechen sich immer mehr gegen Smartphones auf Konzerten aus.
Rein theoretisch dürften die Künstler sogar die Aufzeichnung von Bild und Ton während der Veranstaltung verbieten. Aber wer will schon die Fans vergraulen? Verschiedene Unternehmen arbeiten nun an anderen Lösungsoptionen.
Von der Kamerablockade bis zum Handy-Sicherheitsschloss
Yondr aus Kalifornien entwickelte zum Beispiel eine Hülle für Smartphones, in die eine Art Sicherheitsschloss integriert ist. Vor Konzertbeginn müssen die Besucher ihr Handy in so eine Hülle legen. Beim betreten einer bestimmten Zone verschließt sich die Hülle dann und öffnet sich erst wieder beim Verlassen. Diese Methode wurde auch schon gerne in Schulen genutzt, damit die Schüler nicht während des Unterrichts von ihren Smartphones abgelenkt werden.
Der Haken daran: man kann sein Handy gar nicht mehr nutzen, denn es ist „eingeschlossen“. Wenn man also beispielsweise seine Freunde sucht, wird’s mit der Kommunikation schwierig. Das Feedback ist jedoch bislang überwiegend positiv: die Konzertbesucher fühlen sich wohler, wenn sie ihr Handy am Körper tragen können, auch wenn sie es in der Zeit des Konzertes nicht nutzen können, doch diese Option ist beliebter als das Abnehmen der mobilen Endgeräte an den Eingängen der Locations.
Natürlich gibt es noch ein paar Ausnahmen, die sich nicht an das Handyverbot halten, aber die meisten Konzertgäste berichteten, dass sie nach einiger Zeit ihr Handy vergaßen und viel mehr von dem Konzert erlebten und sich am Ende besser daran erinnern konnten. Auch in den Schulen ist die Methode bisher ein Erfolg, da es zu einer höheren Partizipation am Unterricht führt.
Auch Apple feilt an einer Technik. Mit einem Infrarot-Sender soll die Kamera der Smartphones deaktiviert werden. Aber auch Störsignale, welche die Handynutzung einschränken, sind denkbar.
Sind die Mittel, zu denen da gegriffen wird, zu drastisch? Man könnte es auch überspitzt als einen Eingriff in die Handlungsfreiheit sehen. Vielleicht appelliert man einfach an die Vernunft der Leute: genießt das Konzert einfach direkt – die Bilder und Videos guckt ihr euch sowieso nicht mehr an!