Die Stimme ist in der Lage, die verrücktesten Geräusche zu erzeugen – das Beatboxen gilt dabei als die höchste Kunst. Viele haben sich schon im Beatboxen versucht und sind daran gescheitert. Doch wer einen langen Atem beweist und viel trainiert, kann auch den Hip-Hop-Olymp erklimmen. Die P&P Studios haben sich die Kunst der Imitation von Schlagzeug und anderen Perkussionsinstrumenten genauer angesehen.
Beatboxer entwickeln mit der Zeit einen ganz eigenen Beat, dem sie mit Snares, Basses, Scratches etc. Ausdruck verleihen. Dabei verwenden sie zur Imitation von sämtlichen üblicherweise genutzten Schlaginstrumenten ausschließlich ihre Stimme. Natürlich kommt bei großen Live-Events noch ein Mikrofon als Baustein hinzu und verstärkt den Bass in der Stimme. Jeder Beatboxer hat seinen eigenen Stil, die Bausteine Scratches, Basses, Snares etc. in seinen Beat einzubauen. Da das Mikrofon die Stimme nochmal ganz anders klingen lässt, müssen sich viele Beatboxer erst daran gewöhnen, vor großem Publikum aufzutreten und ihren eigenen Stil finden.
Beatboxer stehen häufig im Hintergrund und ersetzen den Drummer oder Bassisten. Im A-cappella sind Beatboxer nicht mehr wegzudenken und tragen maßgeblich zu den Erfolgen von Pentatonix, The Voca People und anderen Gruppen bei. Dabei müssen Beatboxer keine gelernten Sänger sein – eine gesangliche Ausbildung kann allerdings helfen, das Beatboxen zu erlernen.
Als Bestandteil des A-cappella entwickelte sich Beatboxen in den 80er Jahren in den Straßen amerikanischer Großstädte mit der damals noch jungen Hip-Hop-Bewegung. Wer keinen Ghettoblaster hatte, musste seinen Rapgesang eben mit anderen Beats unterlegen: Gebeatboxt wurde mit der eigenen Stimme. Dadurch entwickelten sich die ersten Beatboxer, die versuchten, mit ihrem Mund die Turntables und Drumcomputer zu ersetzen.Die Battles, die seit der 80er Jahre veranstaltet wurden, wurden genau wie die Freestyles vom Publikum bestimmt: der meistbejubeltste Teilnehmer qualifizierte sich für die nächste Runde. Heutzutage wird diese Entscheidung jedoch meist von einer Jury getroffen.
Human Beatboxing wird als „fünfte Säule“ oder „fünftes Element“ der HipHop-Kultur bezeichnet und ist somit eines ihrer Wesensmerkmale. Das gilt andersherum jedoch nur eingeschränkt, denn Beatboxen orientiert sich an das Arbeiten mit einem Turntable oder Drumcomputer, sodass es nicht ausschließlich mit Hip Hop assoziiert werden kann. Die gesamte Bandbreite der Beatboxer bzw. Mundmusiker reicht von den Genres HipHop über Club, Latin, Drum’n’Bass bis hin zu Jazz oder Weltmusik.
Das Beatboxen führte bis zur Jahrtausendwende ein Schattendasein in der Hip-Hop-Szene und wurde nur noch von wenigen Künstlern und Gruppen eingesetzt. Doch in den Genres R’n’B und auch im Hip-Hop beatboxen seit einigen Jahren immer mehr Künstler wieder selbst. Justin Timberlake war mit seinem Hit „Rock your Body“ ein echter Vorreiter und machte das Beatboxen wieder populär. In den letzten Jahren hat das Beatboxen weltweit immer mehr Anklang gewonnen und viele Wettbewerbe wurden auf allen Kontinenten der Erde ausgetragen.
Die heutige Beatbox-Szene beinhaltet vier elementare Grundtöne, die jeder Mundmusiker lernen und beherrschen sollte: Kick (b), Hi-Hat (tz), Snare (pf) und Inward-Snare (kch). Die Buchstaben hinter dn jeweiligen Begriffen dienen als Notierhilfe, wenn man beispielsweise einen Simple-Beat auf dem Schlagzeug notiert. Was anfangs noch recht wirr erscheint, stellt sich als recht simpel heraus, da die Notizen für die Beatboxer nichts anderes als Notenblätter für Musiker, die ein Instrument spielen, sind. Wer sich mehr für das Erlernen von Beatboxen interessiert, kann hier eine „Anleitung“ finden oder auf YouTube nach „How to“ Tutorials suchen.
Die Geschichte des Hip-Hop ist stark mit der Entwicklung des Beatboxens verbunden und wird auch immer ein Teil davon bleiben. Der französische Beatboxer Eklips for Trace hat in einem Medley von vier Minuten fast 30 Jahre Hip-Hop Geschichte zusammengerafft dargestellt. Von Grandmaster Flash, Eminem bis Dr. Dre sind viele Größen der Hip-Hop-Szene vertreten. Wir wünschen viel Spaß beim Hören und hoffen, dass sich durch Eklips viele junge Künstler dazu inspirieren lassen, das Beatboxen selbst zu probieren.