Der Spruch „Yippie Yah Yei Schweinebacke“ aus dem Film „Stirb langsam“ zählt wohl zu den bekanntesten Filmzitaten in ganz Deutschland. Ob groß oder klein, ganz egal – wenn wir an das Zitat denken haben wir sofort die tiefe und markante Stimme von Bruce Willis im Ohr. Zumindest denken wir das. Denn die uns so bekannte Stimme gehört eigentlich dem deutschen Synchronsprecher Manfred Lehmann.
Obwohl immer mehr jüngere Menschen lieber auf die Originalfassungen aus dem Englischen zurückgreifen, genießt die Mehrheit der Deutschen den Luxus, Filme und Serien aus aller Welt auf Deutsch sehen bzw. hören zu können.
Grund dafür sind Synchronsprecher wie zum Beispiel Manfred Lehmann. Mit ihrer Arbeit verleihen sie den internationalen Stars eine deutsche Stimme und sorgen so dafür, dass wir ganz entspannt die Blockbuster-Filme in unserer Muttersprache genießen können.
Doch nicht nur das – neben den Filmen und Serien synchronisieren die Sprecher auch Computerspiele, Dokumentationen, Fernseh- und Radiowerbespots und Animationsfilme.
Allen voran bei den Computerspielen und Animationsfilmen wird den Figuren erst durch den Sprechern Leben eingehaucht. Mit ihrem eigenen Sprechstil können sie den Animationen ihren eigenen „persönlichen Stempel“ aufdrücken und machen sie damit zu Kultfiguren.
Das beste Beispiel hierfür ist die Zeichentrickfigur Homer Simpson, welche 26 Jahre lang von dem im Jahr 2016 verstorbenen Schauspieler Norbert Gastell gesprochen wurde.
Der Beruf Synchronsprecher
Synchronsprecher sind meistens ausgebildete Schauspieler, die freiberuflich tätig sind.
Sie arbeiten in den häufigsten Fällen für mehrere Studios gleichzeitig an den verschiedensten Projekten. Bezahlt werden sie in Form von einer Grundgage, die zwischen 30,- € und 80,- € liegen kann, sowie nach gesprochenen Takes.
Ein Take ist ein kurzer Filmausschnitt, der sowohl ein kleiner Aufschrei, als auch ein 3-minütiger Monolog sein kann. Ein erfahrener Synchronsprecher schafft am Tag ca. 120 Takes.
Da es keinen festen Ausbildungsberuf als Synchronsprecher gibt, sind die meisten Sprecher ausgebildete Schauspieler oder kommen aus der Hörfunkbranche. In vereinzelten Fällen gibt es zwar auch Quereinsteiger, aber die haben es häufig sehr schwer, in der Branche Fuß zu fassen.
Synchronsprecher müssen sich in einen Schauspieler – beziehungsweise in dessen Rolle – hineinversetzen können. Daher ist es wichtig, dass sie sich mit gewissen Atemtechniken, Lippensprechtechniken und Charakterwechseln auskennen. Aus diesem Grund setzen die Tonmeister und Synchronstudios in den häufigsten Fällen eine abgeschlossene Schauspielausbildung voraus.
Sprecher unter Zeitdruck
Um sich auf eine Rolle ausgiebig vorzubereiten, schauen sich die Sprecher vorab die Originalfassung des Filmes ganz genau an. Denn es ist wichtig, dass sie die Emotionen und Gefühle der Originalschauspieler nur durch ihre Stimme zum Ausdruck bringen können.
Außerdem dürfen sie keine zusätzlichen Atemgeräusche, Schmatzer, oder sonstige unerwünschte Geräusche an Stellen machen, an denen es nicht auch der Schauspieler tut, oder es von der Regie erwünscht ist.
Des Weiteren sollte auch die Lautstärke stimmen und zu dem jeweiligen Take passen. Wenn zum Beispiel der Originalschauspieler im Film wütend ist und schreit, sollte der Synchronsprecher nicht in das Mikrofon flüstern. Damit all das perfekt gelingt, werden oft mehrere Versionen für einen Take eingesprochen.
Doch die Sprecher arbeiten oft unter enormem Zeitdruck. Meistens haben sie für einen Film von circa 90 Minuten nur fünf bis sechs Tage Zeit, diesen zu synchronisieren. Zeitweise arbeiten sie auch an mehreren Projekten gleichzeitig und müssen auf Abruf bereit sein.
Dies führt dazu, dass es durchaus passieren kann, dass man an einem Tag einen liebevollen Familienvater und zwei Stunden später einen psychopathischen Entführer spricht.
Wie das Synchronisieren im Alltag vonstattengeht sehen Sie in den folgenden Videos: