Radio und Social Media sind mittlerweile immer stärker miteinander verflochten. Der Schwerpunkt lag 2016 auf Video-Inhalten, denn mit steigendem Bekanntheitsgrad von Facebook Live-Audio oder Persicope – jetzt Twitter Live – nutzten Radiosender Video-Inhalte oder Video-Plattformen, um auf neuen Wegen auf ihre Zuhörer einzugehen.
Radiosender live auf Facebook oder Twitter
Radiosender haben in letzter Zeit zunehmend ihre Technik nachgerüstet, damit sie beispielsweise Videos von Interviews oder andere Links mit dem Publikum teilen können. Auch für die Zukunft ist damit zu rechnen, dass immer mehr Radiostationen verstärkt Gewicht auf Social Media Strategien legen werden.
Zudem hat Facebook nun auch eine Live-Audio-Funktion, die in Kooperation mit BBC und Global getestet wurde. Für die Radiosender und andere Audio-Content Produzenten bedeutet dies, dass sie ihre Inhalte über Facebook ausstrahlen können und diese dann im News Feed auftauchen.
Die Funktion erlaubt auch Kommentare und Reaktionen in Echtzeit, sodass es den Hörern möglich gemacht wird, ihre Lieblingsradiosender auch auf diesem Weg zu verfolgen oder neuen Audio-Content zu entdecken.
Podcasts erleben einen Boom
Auffällig ist auch die Zunahme von Sprachinhalten. Podcasts erleben seit 2016 einen regelrechten Boom (auch darüber berichteten wir bereits), doch noch ist nicht ersichtlich, wie genau sie ein tragfähiges Einkommen einbringen können.
Die Einführung von Amazon Audible bestätigt diesen Trend. Die verschiedenen Audible Channels, die man im Paket mit der Amazon Prime Mitgliedschaft erhält, kann man mit Netflix für Audio-Content vergleichen.
Das Podcast-Modell – bzw. Podcasts an sich – sind weitgehend nicht von Sponsoren oder Werbung abhängig, was den Erfolg interessant macht. Diese Tatsache nimmt den Druck von den Produzenten von Audio-Beiträgen, ähnlich wie Netflix es bei Video-Inhalten bewirkt hat.
Audio für Werbe- und Marketingstrategien einsetzen
Aber blicken wir noch etwas weiter in die Zukunft: Audio ist ein starkes Medium, um Werbe- oder Marketingstrategien anzukurbeln. Zum Beispiel können Audio-Erlebnisse eine fundamentale Komponente vieler Werbe- und Marketingkampagnen ausmachen. Sie erlauben dem Konsumenten ein maßgeschneidertes Erleben inklusive hohem Engagement.
Hyperlocal, Pop up und Clouds
Ein weiterer kommender Trend wird das Brechen mit alten Audiomarketing-Traditionen sein, das neue Wege eröffnet. Durch das Wachstum von hyperlokalen oder Pop up Radiosendern haben immer mehr Sender alte Methoden des Radio-Machens verworfen.
Früher benötigten die Radiosender riesige Server, um ihre Sendung ausstrahlen zu können, mittlerweile haben sich die Serverräume jedoch verkleinert und die Arbeit wird durch die Cloud als Backup-Methode erheblich erleichtert.
Werbung auf Spotify
Außerdem ermöglicht es der Streaming-Dienst Spotify den Werbekunden, sich „programmbezogen“ einzukaufen und die ca. 70 Millionen Gratisnutzer nach Attributen wie Musikpräferenzen, Alter, Geschlecht und „Verhaltenssegmenten“ anzusprechen.
Den Werbetreibenden soll es bewilligt werden, 15 bis 30-sekündige Audiospots gezielt an die Hörer zu adressieren. Sie können aber nicht nur auf die oben genannten Merkmale zugreifen, sondern auch auf den Standort und die Sprachpräferenz.
Hinzu kommen Informationen über genutzte „Abspiellisten“ und spezielle Publikumssegmente, in der auch protokolliert ist, wie oft eine solche Playlist gehört wird. Auch das Genre eines Titels, dem ein Nutzer gerade lauscht, ist sofort zugänglich. Bisher erhielten nur ausgewählte Freunde Einblick in die Musikvorlieben.
Die Streaming-Gewohnheiten der User sollen Aussagen über ihre Interessen, ihren Lebensstil und über ihr Shopping-Verhaltens liefern, sodass Unternehmen ihre Konsumbotschaft zur richtigen Zeit auf Smartphones, Desktop-Rechnern, Web-Playern und die Playstation bringen können.
Anlässlich dieses Vorhabens arbeitet Spotify mit AppNexus, Rubicon Project und The Trade Desk zusammen, da sie die größten Streamingdienste auf dem Gebiet sind. Spotify ist momentan noch die erste internationale Plattform, die sich für dieses sogenannte Real Time Bidding bzw. Real Time Advertising zur Verfügung stellt und hat über 100 Millionen Kunden.
Beständiger Wandel
Ob Radiosender, die die Social Media Kanäle wie Facebook oder Twitter nutzen, um live auf ihre Zuhörer eingehen zu können, Podcasts, Audio-Experiences, Hyperlocal oder Pop up Radiostationen oder zielgruppengerichtete Werbung auf Spotify – diese und andere Trends machen das Audiomarketing so wichtig. Außerdem bleibt es spannend, was in den nächsten Jahren auf uns zukommen wird.