Podcasts sind schon lange nicht mehr das unbekannte Etwas der Medienlandschaft. Jeder 5. Deutsche konsumiert sie. Und gefühlt produziert jeder 6. einen. Wo soll das alles noch hingehen, fragt man sich. Werden wir begraben unter einer Lawine an Formaten, oder ist diese Fülle sogar etwas Positives?
Man muss schon sagen, es scheint als würde die Medienbranche nichts Anderes tun, als Podcasts zu produzieren. Gefühlt bekommt man täglich News von neuen Projekten, wie etwa Adobes Marketing Podcast oder auch „Zwei Herren mit Hund“ von Thomas Koch und Kai Plasberg.
Das Format Podcast ist beliebter denn je. Auch verständlich, schließlich bieten diese die Möglichkeit für viele Journalisten aber auch Amateure, eine große Bandbreite an den verschiedensten Nischenthemen bedienen zu können.
Ein wahres El Dorado für den unabhängigen Content-Creator, schließlich kann er nun, ganz ohne große Medienkonzerne im Rücken zu haben, über Themen sprechen, die ihn selbst interessieren. Und der Endkonsument profitiert davon!
Warum sind Podcasts so wichtig?
Das Radio wurde schon oft tot gesagt und ist wieder auferstanden. Die Produktion von Podcasts zeigt eines: Das Interesse an Audio-Information ist noch immer da! Die Möglichkeit, Routinetätigkeiten oder lange Fahrten mit einem informationsreichen Podcast zu überbrücken, eröffnet einen ganz neuen Weg der Informationsbeschaffung.
Außerdem ergänzen sich beide Formate. Denn während Radio hauptsächlich morgens konsumiert wird, werden Podcasts eher abends oder an Wochenenden gehört.
Vielen mag es vorkommen, als ob es ein Überangebot an Formaten gebe. Doch genau das macht die moderne Podcast-Landschaft aus. Jedes Thema ist zu finden und der Endkonsument freut sich, denn er kann den Podcast nach seinem eigenen Geschmack sofort finden.
Anders als beim Radio funktionieren diese nämlich ohne Werbeträger, können also auch frei von Zuhörerzahlen ihren Content aussuchen. Ein Gewinn für alle Nischenthemen. Doch langsam kommt auch die Marketing-Branche auf den Podcast.
Ein Traum fürs Marketing: Der Podcast als Werbeträger
Wird sich in anderen Medien noch über die exzessive Werbenutzung echauffiert, ist der Podcast ein Traum für alle Werber. Laut einer aktuellen Studie empfinden rund 90 Prozent der Hörer Werbung in den Formaten nicht als störend.
Und was noch wichtiger ist: Rund die Hälfte der Hörer konsumieren Podcasts aktiv, das heißt frei von jeglicher Ablenkung. Ein Werbeplatz, der also von vielen Konsumenten mit totaler Aufmerksamkeit aufgenommen wird. Ein wahres Paradies für Werber, können sie doch sicher sein, dass ihr Produkt eine weite und vor allem bewusste Vermarktung auf Seiten der Hörer erfährt.
Podcasts können jedoch auch anders als Werbemedium genutzt werden. So wird die Möglichkeit geboten, seine Firma, Agentur oder Marke nicht nur durch Werbeblöcke, sondern direkt in Form von exklusiven Podcasts zu bewerben. Der Podcast ist dann ein intimer Einblick in die Firma, eine interessante Produktvorschau oder auch ein direktes Sprachrohr an die Kunden.
Ein Ausblick auf die Zukunft: Wo geht es denn nun wirklich hin?
In den Vereinigten Staaten ist der Podcast-Markt schon weiter ausgebaut als in Europa. Prognosen für das Jahr 2020 sprechen von ca. 400 Millionen US-Dollar an Werbeeinnahmen.
Der Podcast als professionelles Geschäftsmodell ist eine Entwicklung, mit der man in Zukunft auch in Europa rechnen kann. Luca Caracciola, Redakteur bei „t3n Magazin“, sagt beispielsweise die ersten Paid Podcast Projekte aus Verlagshäusern in naher Zukunft voraus.
Logisch, schließlich will man der Nachfrage nach Podcasts auch einen wirtschaftlichen Aspekt verleihen. Denn die Produktion wird immer professioneller. Und ihre Produzenten wollen auch gerne etwas daran verdienen.
Podcasts werden demnach weiterhin im Trend bleiben, jedoch nicht mehr nur als Nischen-Produktionen von Privatpersonen, sondern auch von großen Marken und Unternehmen, die ihre Markenbekanntheit im Mediamix steigern wollen.
Eines steht fest: Der Podcast-Markt lebte bislang hauptsächlich von Leidenschaftsprojekten von Personen, die dieses Medium nutzten um Spaß damit zu haben – wobei der Aspekt der Wirtschaftlichkeit erst mal außen vor blieb. Und diese Formate werden uns sicher auch in Zukunft erhalten bleiben.