Die digitale Revolution hält Einzug in die Häuser. Laut Statistiken benutzen nun schon rund 11 Millionen Deutsche einen Smartspeaker. Die intelligenten Lautsprecher sind schon lange keine Zukunftsmelodie mehr. Für viele Radiosender bedeutete die Einführung erst Skepsis. Doch langsam baut sich eine interessante Verbindung zwischen Radio und Smartspeakern auf.
Smartspeaker – die neuen digitalen Stars
Das Telefon hatte nach 70 Jahren 50 Millionen Nutzer. Beim Radio dauerte es nur 38 Jahre. Lange galt das Smartphone mit 3 Jahren als ungeschlagenes Vorbild der digitalen Revolution. Bis Smartspeaker den Markt eroberten und schon nach einem Jahr die magische Grenze durchbrachen.
Mit 29% der verkauften intelligenten Lautsprecher ist Google Marktführer. Amazons Echo und deren künstliche Intelligenz Alexa finden sich nur mit rund 12% Marktanteil in dieser Statistik wieder.
Die Nutzer lassen die Smartspeaker, wie einst auch das Smartphone, mehr und mehr in ihr Leben. Werbetreibende sprechen von einer Zukunft, in der Audio das neue Visuelle ist.
Die Geräte von Google, Amazon und Co. werden von vielen als direkte Konkurrenz zum DAB+ Empfang gesehen. Doch während Werbetreiber und Senderchefs auf die digitale Option des Radios pochen, geht die Tendenz der Hörer eher hin zum Internetradio. Und dieses wird im Großteil der Fälle über die Smartspeaker bedient.
Von begründeter und unbegründeter Skepsis
DAB+ ist nur für das Radio, Smartspeaker können für viele Funktionen genutzt werden, darunter aber auch zum Radiohören. Die Angst von Senderchefs ist verständlich. Denn egal welche Radio-Station, auf Smartspeakern sind sie alle nur eine App, die zwar schnell gedownloadet werden kann, aber auch genauso schnell wieder gelöscht.
Denn wer braucht schon Radio, wenn man simultan Zugriff zu jedem erdenklichen Streamingdienst und damit zu einer schier unendlichen Anzahl an Musik hat? Ganz richtig: Der Radiohörer!
Seit seiner Einführung kommt DAB+ nur sehr langsam in die Gänge. Die meisten Hörer verlassen sich noch immer auf den kleinen Bruder des Dienstes, der UKW. Auch wenn die Technik von DAB+ weitaus interessanter für den Endnutzer wäre, bleibt eine deutschlandweite Umschaltung noch aus.
Und auch wenn es gerade vonseiten der Sender noch die Angst gab, dass aufgrund der vielen Auswahlmöglichkeiten das Radio auf Smartspeakern untergehen könnte, zeigt die Statistik etwas ganz anderes.
Mehr Radio dank Smartspeaker!
Niemand hätte es anfangs gedacht, aber schlussendlich ist es eingetreten: Smartspeaker führen schon fast zu einer neuen Revolution in Sachen Radio. 77% der Benutzer hören auf den Geräten Radio. Weit weniger benutzen sie zum Streamen von Musik.
Das mag auf den ersten Blick noch verwunderlich sein. Doch durch die einfache Bedienung der Smartspeaker kommt man viel schneller zum Sender, als dass man dies auf einem normalen Radiogerät schaffen würde. Einfach per Sprachbefehl den Namen seines Senders sagen und schon kommt man in den Radiogenuss.
Eine Umfrage konnte herausfinden, dass damit 71% der täglichen Nutzer von Smartspeakern mehr Radio hören als davor. Von der früheren Skepsis der Radiobetreiber ist heutzutage nur noch wenig zu finden. Man versucht sogar, mit den neuen Gerätschaften zu arbeiten.
Sogenannte „Skills“ bedeuten, dass man das Gerät soweit programmiert, dass es auf bestimmt festgelegte Sprachbefehle zugehörige Programme öffnet. Antenne Bayern ist hier als sehr gutes Beispiel zu nennen. Denn neben zwei solcher Skills, die zum Live-Stream des Senders und zu einem seiner Tochtersender führen, wurde nun auch die Option zu einem Quiz eingebaut.
Die Radio-Sender gehen mit der Zeit und arbeiten aktiv MIT den Smartspeakern anstatt gegen sie. Neben Streamingoptionen der Radiosender wird auf Interaktivität gesetzt. Eine Neuerung, die dem Radio helfen kann, sich zu modernisieren.
Dass Smartspeaker das Radio töten, ist also schlichtweg Unsinn. Schlussendlich wird man in Zukunft noch mehr Inhalte sehen, die auf die neue Vertriebsplattform angepasst sind. Man darf also neugierig nach vorne blicken und abwarten, welche neuen Funktionen aus dem viel zu oft totgesagten Medium Radio herausgekitzelt werden.