UKW, die Abkürzung von Ultrakurzwelle, war für lange Zeit das gängige Format für die Radioübertragung. Doch in den letzten Jahren hat sich ein neuer Dienst neben dem gewohnte aufgebaut. Das Digital Audio Broadcasting, abgekürzt mit DAB+, soll die veraltete Technik der UKW ablösen. Doch trotz der besseren Technik funktioniert das nicht so wie erwartet in Deutschland. Woran liegt das?
Vorteile über Vorteile
DAB+ ist die neueste Technik um digitale Audioinhalte über die Antenne zu verbreiten. Durch diesen Vertriebsweg ist einer der Vorteile, dass die Akustik besser und im Großteil auch Störungsfrei ist. DAB+ bedeutet somit verglichen mit der UKW, dass nervige Störgeräusche und Rauschen den Radiogenuss nicht mehr stören können.
Die Übertragungsart bietet jedoch noch mehr Vorteile. UKW bedeutete lange Zeit, eine Limitierung der Sender aufgrund ihrer Programmblöcke. DAB+ hingegen kann auf dem gleichen Frequenzblock gleich mehrere Radiostationen gleichzeitig senden und somit locker die derzeitigen 138 Millionen UKW-Sendern überbieten.
Diese Besserung der Frequenzverteilung führt auch dazu, dass der gleiche Sender die gleiche Frequenz hat. Egal in welchem Gebiet. Somit muss nicht jedes Mal neu gesucht werden, wenn man mit dem Auto über Bundesgrenzen fährt. Suchen findet im DAB+ Netzwerk generell nicht mehr statt, weil kein langwieriger Senderdurchlauf mehr nötig ist, wie noch bei der UKW.
Durch die digitale Ausstrahlung ist es zudem möglich, gewisse Informationen wie etwa Songtexte, das Cover des Songs, Nachrichten und Wetterkarten einfach auf den Bildschirm angezeigt zu bekommt. Die Einbindung einer solch neuen Anzeigemöglichkeit macht die Übertragung natürlich sehr attraktiv und zeigt auch eine gewisse Modernisierung im Gegensatz zur bereits 1950 eingeführten UKW.
DAB+ – Einfach unbeliebt
Doch trotz all der genannten Vorteile scheint niemand Interesse an DAB+ zu haben. Nur für Sender und Werbetreibende scheint diese neue Technik interessant zu sein. Für Sender würde die Einführung 20 % geringere Verbreitungskosten bedeuten, für Werber eine großflächigere Verbreitung ihrer Inhalte.
Doch im Gegensatz zu vielen EU-Ländern in welchen es schon eingetroffen ist, es gibt noch immer keinen Termin zur Abschaltung der UKW. Denn scheinbar brauchen viele Konsumenten nicht den perfekten Klang oder zusätzliche Features.
Das größte Problem dürfte für viele wohl in den zusätzlichen Anschaffungskosten liegen. Denn auch trotz der eingebauten Funktion von DAB+ Radios auch im UKW Netzwerk zu empfangen, wird beim Kauf immer noch eher auf das altbewährte Format gesetzt. Hinzu kommt, dass DAB+ in den meisten Autos immer noch Aufpreis pflichtig ist. Dies soll jedoch durch eine Regelung des EU-Parlaments ab 2021 nicht mehr gültig sein.
Doch die Ratschläge von Experten so bald wie möglich auf DAB+ umzusteigen, da die UKW veraltet ist und auf Dauer nicht Zukunftssicher, scheinen ins Leere zu gehen. Eine flächendeckende Umstellung auf die neuere Technik würde auch den Tod für viele beliebte UKW-Sender bedeuten, die sich gegen die Modernisierung quer stellen, beziehungsweise nicht die nötigen Mittel besitzen, dies zu machen.
Das digitale Radio gegen das Digitalradio – Der wahre Kampf
Und auch wenn es viele Gründe für DAB+ und einige Gründe dagegen gibt, hat dies nichts mit der eigentlichen Abneigung gegenüber diesem Dienst zu tun. Der wahre Feind ist nämlich nicht die UKW, sondern das Internetradio.
Dieses bietet mit einer besseren, internationalen Auswahl an Sendern und einer durch Mobilfunk und Internet jetzt schon Flächendeckenden Versorgung eine echte Konkurrenz gegenüber dem DAB+ Dienst.
Auch wenn Themen wie die bessere Signalstärke von DAB+ oder die professionellere Verbreitung klare Gewinnpunkte wären, durch Smartphones und Co. ist die Übertragung über das Internet für den modernen Konsumenten einfach leichter.
Schlussendlich ist DAB+ eine interessante Technik, die es aber durch viele externe Stolpersteine schwer hat, wirklich in Fahrt zu kommen. Doch durch Bemühungen das System in Zukunft besser an den Mann zu bekommen, könnte sich das in den nächsten Jahren schnell zum positiven Wandeln.