Vielleicht kennen Sie mich schon aus meinem Interview-Artikel, in dem ich mich als neuer Prakitkant bei den P&P Studios vorgestellt habe. In diesem Artikel geht es um meinen Studiengang Musikproduktion an der DHGS (Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport) in Berlin. Ich erzähle, was man lernt, welche Schwerpunkte es gibt und in welchen Bereichen es später möglich ist, zu arbeiten.
Was bedeutet „semi-virtuell“?
Ab Oktober befinde ich mich im 5. Semester Musikproduktion und studiere semi-virtuell. „Semi-Virtuell“ bezeichnet ein Fernstudium, in dem man von überall, wo man sich gerade in der Welt befindet, seine Module bearbeiten kann. Grundvoraussetzung dafür ist der Zugang zum Internet. Dreimal im Semester besitzt man die Möglichkeit, direkt zur Uni zu fahren und für fünf Tage jeweils an den Präsenzen teilzunehmen.
Dies hat den Vorteil, dass man sein theoretisches Wissen, welches man vor und während dem Zeitraum zwischen den Präsenzen aneignet nochmal mit dem Dozent besprechen kann. Diese Besprechung läuft ab, wie eine Vorlesung.
Bei allen fünf Modulen wird an fünf Tagen in der Präenzwoche eine Lesung gehalten, von 9 Uhr bis 18 Uhr. Neben Theorie haben wir aber auch die Möglichkeit, praxisnah im Studio zu arbeiten. In der dritten Präsenz steht dann meistens eine zweistündige schriftliche Prüfung an, welche aber auch aus einem theoretischen- und Praxisteil bestehen kann, einen nur theoretischen Teil, oder nur einem Praxisteil. Der Praxisteil kann, wie es im Modul Sounddesign der Fall war, aus Fragen zum Sounddesign bestehen und anschließend steht noch die musikalische Bearbeitung eines Logos an.
Doch man muss nicht in allen Modulen eine Prüfung schreiben. Da es sich um einen anschließenden Bachelor Abschluss handelt (Bachelor of Arts), wird in jedem Semester mindestens eine Studienarbeit geschrieben, welche eine Vorbereitung auf die Bachelor-Thesis sein soll. Diese hat einen Umfang von 20 bis 25 Seiten.
So das war jetzt erstmal sehr viel, daher gehe ich jetzt auf den entspannteren Teil ein, nämlich auf die Inhalte und Schwerpunkte:
Während des Studiums beginnt man aufbauend. Im ersten Semester startet man mit dem Verständnis von Akustik, der Mikrofonie-, und Aufnahmetechnik, der praktischen Harmonielehre und Gehörbildung, aber auch der Umgang mit der DAW Pro Tools ist wichtig! Im nächsten Semester wird die praktische Harmonielehre und Gehörbildung weiter bearbeitet, man lernt den Markt kennen, auch die Studiotechnik anzuwenden praxisnah im Studio und die Digital- und Gerätetechnik, was beispielsweise Dithering usw. ist.
Wenn diese Hürde geschafft ist, wird es zunehmend interessanter. Nun stehen Songwriting, Musikmischung, Sounddesign und Recht auf dem Programm, ehe man dann im 4. Semester sich mit dem Mastering, Livesound, Arrangement und einer Fremdsprache beschäftigt.
Im 5. Semester geht’s dann für drei Monate in ein Praktikum. Im 6. Semester geht es zum wählen des Schwerpunktes. Wir haben die Möglichkeit uns verstärkt mit Popmusik zu beschäftigen, oder mit der TV-, Film- und Gamemusik, welches mein zukünftiger Bereich sein wird.
Möglichkeiten nach dem Studium:
Das Studium bietet die Möglichkeit, sich freiberuflich selbstständig zu machen. Es gibt natürlich auch andere OptionenWenn man den Musikproduzent als solchen selbstständig beginnt, versucht man in seinem Studio Talente zu finden und diese zu fördern. Durch den Schwerpunkt kann man sich in einem bestimmten Bereich zusätzlich verbessern.
Es gibt viele Bereiche, in denen man später arbeiten kann:
- Komponist
- Tonmeister
- Sounddesigner
- Produzent
- Tontechniker
- Dozent, Lehrer
- usw…
Was ist gut, was ist weniger gut?
Zum einen hat man den Vorteil, berufsbegleitend zu studieren. Bedingt durch die Präsenzphasen ist es auch möglich für Personen, die weniger Zeit haben, noch einmal neben dem Beruf zu studieren.
Ein anderer positiver Punkt ist die Vielseitigkeit des Studiengangs. Man besitzt viele Möglichkeiten später mit seinem Hobby Geld zu verdienen und täglich mit Musik zu tun zu haben. Auch der akademische Abschluss ist von Vorteil, da es ein staatlich anerkannter ist.
Nicht so gut ist der theoretische Bezug eines Dozenten. Pro Semester hat man nur drei Mal pro Modul die Möglichkeit, Dinge erklärt zu bekommen aus nicht nur literarischer, oder Videosichtweise. Ein anderer Punkt sind die Kosten, welche für das Studium aufkommen. Es ist schade, dass ein solcher Studiengang immer mit mehreren Kosten verbunden ist und es nicht die Möglichkeit gibt, einen ähnlichen Studiengang für alle möglich zu machen, die sich unbedingt in diesem Bereich weiterbilden möchten.
Fazit
Alles in allem ist es für mich ein Traum, welchen ich mir mit diesem Studium ermöglichen konnte und umso schöner ist es, den Fortschritt während des Studiums zu sehen. Einerseits ist der Bereich hart umkämpft, andererseits ist es schön, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können und mit Musik nicht nur in der Freizeit zu tun haben zu können, sondern damit auch sein Geld zu verdienen. Alles in allem ist es die beste Entscheidung, die ich bisher getroffen habe und ich bin gespannt, was die Zukunft nach dem Abschluss für mich bringen wird.