Sie kennen das bestimmt: Es läuft ein Spot im Radio mit einer bekannten Musik im Hintergrund. Aber ist es wirklich das Original-Lied? Oft schwer zu sagen – aber ganz einfach zu erklären: In der Werbung wird nämlich oft mit Soundalikes gearbeitet. Was Soundalikes genau sind und warum man sie in der Werbung einsetzt, lesen Sie hier.
Was ist ein Soundalike?
Ein Soundalike ist ein Song, welcher stark an das Original erinnert, allerdings nur so klingen soll. Soundalike heißt übersetzt: „Hört sich an wie…“ Im Englischen nennt man so einen Song auch „Knockoff“ (was übersetzt bedeutet, dass der Song „abgekupfert“ ist). Doch warum benutzt man solche Soundalikes und worin unterscheiden sich diese zu Covern?
Der feine Unterschied
Zum einen sollte man Folgendes beachten: Unternehmen nutzen solche Soundalikes, um die Lizenz der Nutzungsrechte am schon bestehenden Werk zu umgehen. Sie imitieren ein bestehendes Werk, ohne es jedoch zu kopieren.
Man muss beim Soundalike beachten, dass es also weder gecovert wird, noch ein bearbeitetes Original ist.
Bearbeiten heißt, dass das Musikstück durch neue Bestandteile eine geistige Schöpfung vorweist. Die Umgestaltung muss dabei wesentlich sein. Unwesentliche Umgestaltungen sind die Änderung der Tonart, oder kleinere Anpassungen der Interpretation, welche allerdings im Rahmen sind.
Wichtig beim Soundalike ist: Es muss ein eigenständiges Werk sein!
Was ist ein Werk? Ein Werk ist schwer zu deuten, denn dieses ist im UrhG (Urhebergesetz) nur umrissen. Werke sind vom Urheber entstandene Schöpfungen. Diese werden vom Urheberrecht geschützt.
Ein geschütztes Werk entsteht durch den Vorgang, in dem der Urheber des Werkes eine Idee umsetzt und ihr eine wahrnehmbare Form gibt. Im ersten Paragraph des UrhG sind das die Werke aus Wissenschaft, Kunst und Literatur. Im Paragraph 1 Absatz 2 des UrhG sind das Musikwerke, Sprachwerke u.v.m.
Ein solches Soundalike dient für ein knappes Budget bzw. soll das Werbebudget schonen, da solch ein Original dem Unternehmen zu lizensieren ganze zehn Prozent des gesamten Werbeetats kosten würde.
Es mag an den Originalsong erinnern und als sogenannter Earcatcher dienen. Ein Earcatcher sorgt für einen sofortigen Aha-Effekt des Songs, welcher beim Hörer bekannt ist. Dieser soll möglichst die Aufmerksamkeit des Songs für ein bestimmtes Produkt wecken.
Wie sieht ein Soundalike bezogen auf die Rechte aus?
Viele Unternehmen lassen sich ihr Soundalike von Komponisten extern erstellen. Diese Komponisten haften dann selbst für die Komposition. Wie schon oben genannt, versucht man die Lizenz der Nutzungsrechte am schon bestehenden Werk zu umgehen. Wenn dies nicht gelingt, schützt das Urheberrecht den Künstler.
Soundalikes sind also nicht ganz ohne. Im Jahre 2012 zum Beispiel hatte die Band Bilderbuch den Song Maschin auf den Markt gebracht. Drei Jahre später verwendete die französische Autofirma Peugot den Song als Soundalike, um ein neues Automodell zu präsentieren. Dabei ist die Ähnlichkeit sehr verblüffend:
Originalsong Bilderbuch – Maschin:
Soundalike Peugot – Autowerbung:
Man kann gut heraushören, dass es in der gleichen Tonart gespielt wird. Auch das „Yeah“ ist beim Gesang hörbar. Im Original befindet sich eine viertaktige-Akkordfolge. In der Werbung eine zweitaktige-Akkordfolge.
Das Ding mit der Grauzone
Man kann also sagen, dass es rechtlich eine ziemlich komplizierte Sache ist einen Soundalike zu komponieren. Soundalikes befinden sich meistens in einer Grauzone des UrhG.
Entscheidend ist aber: Was ein Gutachter sieht und welche Entscheidung das Gericht fällt. Es gibt bestimmt viele Anklagen bezüglich der Kopie von geistiger Schöpfung, im Bezug zu Soundalikes.
Diese werden aber meistens nicht in der Öffentlichkeit entschieden. Einen Fall gab es schon im Jahre 2011, bei dem Eminem den Automobilhersteller Audi verklagte. Was aus diesem Rechtsstreit geworden ist, weiß man nicht.
Aber hier der Vergleich bezogen auf den Song „Loose Yourself“:
Audi-Song:
Eminem-Song: