Filme sind ein wesentlicher Unterhaltungsfaktor für uns. Doch weshalb hauen uns manche Filme sprichwörtlich vom Hocker? Normalerweise macht man ja das Visuelle für das Filmerlebnis verantwortlich, doch man berücksichtigt dabei selten die Rolle der Filmmusik, die oftmals maßgeblich für den Gesamteindruck sorgt. Im Folgenden werde ich näher auf die Wirkung der Filmmusik eingehen und Ihnen im Anschluss noch meine absoluten Lieblingssoundtracks vorstellen.
Der Stellenwert der Filmmusik
Der Stellenwert der Filmmusik ist oft nur schwer einzuschätzen, da die Musik oft nicht bewusst wahrgenommen wird. Hierzu das Beispiel einer Film-Sequenz: einmal mit Musik, einmal ohne Musik, und einmal mit einer anderen Musik unterlegt.
Der Unterschied ist gravierend, der Film wird komplett anders wahrgenommen. Filmmusik wird zwar nicht bewusst wahrgenommen aber ist trotzdem unabdingbar für das besondere Filmerlebnis.
Das ist auch Neurologisch messbar: Spannungsmusik in einer Filmszene erhöht den Herzschlag des Zuschauers merkbar. Die Einschätzung der Brisanz der Situation im Film und die dazugehörigen gefühlten Emotionen sind nur der Filmmusik geschuldet.
Die 3 Funktionen der Filmmusik
Diesbezüglich gibt es 3 Hauptfunktionen der Filmmusik, die alle abwechselnd in einem Film angewendet werden können.
Die syntaktische Funktion: Sie ist eher wenig merkbar und für die Unterstreichung des Szenenübergangs zuständig. Die Szene kann beispielsweise mit einem weichen Übergang durch beruhigend gespielte Musik wechseln, sodass der Zuschauer kaum bemerkt, dass die Szenerie wechselt. Ebenso kann der Übergang hart begleitet werden, sodass deutlich gemacht wird, dass nun ein neuer Abschnitt beginnt. Jedoch werden beide Übergänge meist nur unterbewusst wahrgenommen.
Der hingegen deutlich erkennbare Effekt wird durch die expressive Funktion geschaffen.
Hier wird die Filmmusik auch am ehesten wahrgenommen, da eine schöne Szene durch bestimmte Musik noch schöner gestaltet wird oder eine traurige Szene durch getragene Musik noch anrührender wird.
Ebenso kann auch die Wahrnehmung einer Person durch Musik verändert werden, dies geschieht durch das musikalische Prinzip der dramaturgischen Figur. Ein wunderschönes Beispiel für eine dramaturgische Figur ist der schlechteste Pirat von dem Sie je gehört haben, aber Sie haben von ihm gehört: nämlich Käpt’n Jack Sparrow in „Fluch der Karibik“. Aber mehr dazu, an einer anderene Stelle des Blogs.
Instrumente der Filmmusik
Um eine dieser 3 speziellen Filmmusikfunktionen implementieren zu können, muss man nun auch die richtigen Instrumente wählen. Es gibt nämlich gravierende Unterschiede hinsichtlich der emotionalen Wirkung von Instrumenten auf Menschen.
Violine und Flöte entfalten zum Beispiel tendenziell positive Emotionen, wohingegen Tuba und Klarinette den gegenteiligen Effekt verursachen und emotional eher bedrohend wirken.
Nun aber zu meinen absoluten Filmmusik-Highlights
Fluch der Karibik:
„He’s a Pirate“. Speziell dieses Lied der Filmmusik von „Fluch der Karibik“ von Hans Zimmer, ist wohl einer der Hauptgründe, weshalb der Film so beliebt ist. Die dramaturgische Figur Jack Sparrow in Musikform.
Natürlich ist Johnny Depp auch ein herausragender Schauspieler, aber seine Wirkung wird erst durch diese Hintergrundmusik vollendet. Sie drückt auf ihre belebende Art Freiheit und Abenteuerlust aus und wirkt dadurch kraftvoll und unbesiegbar.
Immer wenn Jack Sparrow etwas Unglaubliches vollbringt, ist diese Musik zu hören und gibt der Situation ihre volle Kraft. Hier noch drei weitere absolute Musikhighlights des Films: Skull and Crossbones, Will and Elizabeth, The Medallion Calls.
Harry Potter:
Eine exzeptionelle Filmreihe, welche uns mitunter aufgrund der Filmmusik von John Williams, dieses verzaubernd gute Filmerlebnis beschert. Der Harry Potter Soundtrack lässt sich nicht auf ein einzelnes markantes Lied beschränken, deswegen hier einmal meine Top 3: Harry’s Wondrous World, Harry Potter Theme Song, Christmas at Hogwarts.
Ähnlich wie bei „Fluch der Karibik“ sind hier alle Soundtracks dem Ambiente gut angepasst und alle haben diese magisch zauberhafte Klangfarbe, welche so stimmig mit dem Film ist.
Die besondere Detailliebe in den Harry Potter Teilen, die einem erst richtig auffällt, wenn man den Film öfters pausiert, die gute schauspielerische Leistung, sowie der Soundtrack ermöglichen es dem Zuschauer in die dadurch geschaffene Magier Welt einzutauchen.
Herr der Ringe/ der Hobbit:
„Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ sind in meinen Augen beide einzigartige Filmreihen, die nicht das wären was sie sind, hätten sie nicht ihre besondere, eigene Musik (von Howard Shore).
Herausstechend ist die beruhigende Hobbit Musik, des Auenlands, welche das unbeschwerte Leben in einem naturbelassenen wunderschönen Fantasieland unterstreicht. Die Geselligkeit und die Herzlichkeit der Hobbits werden ebenso durch musikalische Unterlegung auf emotionale Art übermittelt.
Genauso markant ist der Soundtrack, welcher oft den Triumph über das Meistern einer aussichtslosen Situation suggeriert und den unbesiegbaren Stolz und Mut der Protagonisten verkündigt.
Für mich hatte die Filmmusik ihre eindrucksvollste Wirkung in Verbindung mit der Wahrnehmung der imposanten Landschaft und der Persönlichkeiten der Protagonisten. Hier sind meine Top 3: Concerning Hobbits, The Bridge Of Khazad-dum, The Uruk-hai.
Zuzüglich noch ein besonderer Soundtrack des Films der Hobbit (Song of Durin), als Kontrast zu meinen Top 3 von „Lord of the Rings“, ein auf Gesang beruhendes Lied, welches die Atmosphäre in ein ruhiges, altertümliches und schicksalhaftes Gewand hüllt.
Kleiner Fun-Fact: Während des Schreibens meiner Soundtrack-Highlights hörte ich parallel dazu die passenden Soundtracks in Dauerschleife an.
Jedoch ist diese hier präsentierte Filmmusik sehr individuell und trifft vermutlich nicht alle Geschmäcker. Die von Spezialisten zusammengestellte Liste der besten Filmsoundtracks, die zudem mit einem Oscar geehrt wurden, finden Sie hier.