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Home-Office: Geht das als Tonmeister?

Home-Office: Geht das als Tonmeister?Aufgrund der Corona-Krise befinden sich auch die Mitarbeiter der P&P-Studios nun weitestgehend im Home-Office, seit genau zwei Monaten. Was als ganz neue Arbeitsbedingungen erst mal Umgewöhnung, neue Strukturen in bestimmten Abläufen und mehr Telefonieren und Video-Konferenz bedeutete, ist mittlerweile fester Arbeitsalltag und nach wie vor gut eingespielt wie sonst vor Ort in der Hoppestraße auch. Doch wie arbeitet eigentlich ein Tonmeister von Zuhause aus? Geht das überhaupt und wenn ja wie? Tonmeister Al Kreuzer erklärt das mal für unsere Leser.

Im Home-Studio

Hallo Leute, tja auch Tonmeister sind von der derzeitigen Krise betroffen. Sprich arbeiten nicht im Studio zusammen mit anderen, sondern eben im Home-Office. Und wie sieht sowas dann aus ? Das Home-Office des Tontechnikers ist ganz einfach sein eigenes Studio, entweder zu Hause oder in anderen Räumen wo er alleine arbeiten kann.

Vor allem Aufnahmen mit mehreren Musikern/Sprechern etc. sind ja nicht möglich, da man selbst bei Einhaltung der Abstände ja schwerlich mit Mundschutz singen oder sprechen kann. Die oft im wahrsten Sinne schweißtreibenden Sessions etwa bei einer Rockmusik Produktion sind auf Interaktion und Kontakt der beteiligten Musiker angewiesen, was ja nicht geht.

Heißt dann also, man bearbeitet das schon aufgenommene Audiomaterial alleine, und neue Aufnahmen werden online realisiert, über entsprechende Software. Macht man heutzutage bei Sprachaufnahmen eigentlich eh schon fast ausschließlich, die Sprecher sind ja überall in Deutschland und auch international über DSL angebunden.

Fühlt sich eigentlich genauso an wie eine Aufnahme früher als der/die Sprecher/In ins Studio kam, nur dass man online eben niemanden sieht, die Regie wird aber über’s Talkback genauso geführt.

Musikaufnahmen

Musikaufnahmen werden dann im „Sandwichverfahren“ (sprich: nicht zusammen gleichzeitig sondern nacheinander) gemacht – das nennt man auch „Overdubs“ – oder auch in einer Gruppen-Online-Session. Außer Schlagzeug kann man sehr viele Instrumente und Vocals auch Zuhause aufnehmen, (Home-Recording), was dann vom Tonmeister später zusammengefügt und weiterverarbeitet wird. Bigband und Orchester fallen hier natürlich raus.

Zusätzlich ist das Home-Office natürlich noch per Desktopsoftware mit dem Firmenserver verbunden um Daten zu transportieren und die notwendigen Eintragungen ins System zu machen, dauert übers Internet kaum länger als im Netz im Haus. Kennt man in anderen Berufen ja auch schon lang.

Nachteil ist natürlich , daß man nur per Telefon kommunizieren kann. Etwa Vorspielen eines fertigen Spots/ Titels dann über den Telefonhörer oder man macht Layouts die man dem jeweiligen Produzenten schickt. Dauert dann eben einen Ticken länger.

Menschlicher Kontakt und Workflow

Und nicht zuletzt das gemeinsame Arbeiten im Studio an einer Produktion, was sehr kreativ sein kann ist leider nicht im selben Umfang möglich, genauso wie Gespräche mit den Kollegen in der Pause. Hat immer was, wenn man nach einem Talk wieder neue Inspiration und Ideen hat. Aber auch hier kann man ja auf eine Video-Online-Konferenz ausweichen.

Wie wir ja alle wissen ergeben sich aber aus jeder neuen Situation und Arbeitsweise oft neue Perspektiven, auf die man im „normalen Workflow“ nicht gestoßen wäre. So hat beispielsweise ja die Verlagerung des Schulunterrichts auf serverbasiertes Arbeiten / Lernen Zuhause zur Folge, dss man die neue Infrastruktur (Unterrichtsmaterial auf Server etc.) auch nach der Krise sehr gut nutzen kann, etwa für Schüler/Innen im Krankheitsfall und vielleicht auch vermehrtes papierfreies Lernen, und dadurch auch schnellere Aktualisierung von Schulbüchern und so weiter.

Im Studio bzw. bei den Tonmeistern kann man nach Einrichtung des Home-Office (auch Outhouse-Produktion genannt) in Stoßzeiten auf Kollegen im Home-Office zugreifen und ist flexibler in der Arbeitsverteilung. Man arbeitet vielleicht auch „waldschonender“, da man nicht so oft mal eben schnell was ausdruckt.

Die Manuskripte für den Sprecher und den Tonmeister im Home-Office werden dabei dann eben sorgfältig vorbereitet und verschickt, hat auch was. Und mancher entdeckt zum ersten mal was sich online im Netz für Möglichkeiten bieten, die er vorher gar nicht kannte. Für viele Menschen ist die digitale Welt Alltag, aber eben auch für sehr viele noch neues Terrain, das man dann nach ein paar Wochen ohne Scheu betritt, was doch positiv zu bewerten ist.

Fazit

Obwohl wir natürlich alle drauf warten, dass die Krise irgendwann vorbei ist und man zu einem „normalen“ Lebens- und Arbeitsablauf zurück kehrt, kann man die beschriebenen neuen Perspektiven dazu nutzen, um etwas besser mit den Beschränkungen umzugehen.

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Autor: Bernhard Kreuzer

Bernhard "Al" Kreuzer ist seit 1991 bei der P&P Studios Audio-Agentur als Tonmeister tätig und gehört somit zu den "Altmeistern". Seit über 30 Jahren führt er Musikaufnahmen und Bearbeitungen durch - von der analogen Mehrspurtechnik bis zur heutigen Digitaltechnik. Neben seiner Tätigkeit als Live- und Studiomusiker als Gitarrist und Sänger, ist er auch als Kabarettist und Darsteller mit den Bavarian Giants unterwegs. Durch seine lange Erfahrung besitzt er unvergleichliche Kompetenz im Bereich Funkspotproduktion und bei Musikaufnahmen im Studio sowie mobil.

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